Rheuma

Wenn das Wetter schmerzt...

Das Eindringen von pathogenen Faktoren

 

Rheuma und rheumatische Beschwerden werden in der Chinesischen Medizin als Bi-Syndrom bezeichnet. „Bi“ bedeutet eine „Verstopfung“ oder Blockierung von Qi und Blut. Zum Bi-Syndrom werden auch Arthrose und Arthritis, aber auch der Lumbago oder beispielsweise ein Ischias-Syndrom gezählt, wobei es bei der Behandlung maßgeblich darauf ankommt zu wissen, wie der Schmerz entstanden ist und wie er sich äußert. Grundprinzip ist, dass im Inneren des Körpers eine Leere oder Schwäche vorliegt, entweder der Yang-Energie oder von Substanzen. Diese Schwäche ermöglicht es sogenannten pathogenen Faktoren (Kälte, Hitze, Feuchte, Trockenheit) von außen einzudringen, und zwar mit der Hilfe eines weiteren pathogenen Faktors „Wind“. Liegt anamnestisch kein deutliches Anzeichen für das Eindringen eines pathogenen Faktors vor, wird es auch nicht als Bi-Syndrom behandelt. In der Regel können sich Betroffene aber gut daran erinnern, dass sie beispielsweise mehrere Jahre als Student in einem feuchten Keller gewohnt haben, oder auf der Flucht im Krieg Erfrierungen erlitten haben, oder auch als Thekenkraft seit Jahren häufig und lange mit sehr heißem Wasser in Berührung waren.

Behandlungsansatz

 

Die Behandlung von Rheuma und rheumatischen Beschwerden mit Akupunktur richtet sich dann zum einen nach den betroffenen Meridianen (der Orte am Körper, wo der Schmerz auftritt) und dem zugrundeliegenden pathogenen Faktor.

Ist beispielsweise „Hitze“ eingedrungen, so ist der entstehende Schmerz eher brennend, die Haut rötlich und gespannt und sehr empfindlich. Daher muss die Hitze ausgeleitet (sehr oberflächliche Nadelung) und die Flüssigkeiten genährt werden.

Liegt jedoch „Feuchte“ als dominanter pathogener Faktor vor, ist der Schmerz fixiert und zäh, die Gelenke sind geschwollen, häufig ohne Rötung deformiert und eine allgemeine Schwere bestimmt das Körpergefühl. Die entsprechende Behandlung umfasst u.a. das Ausleiten der Feuchte, Schröpfen und wärmende Nadelung (Behandlungsmethode Kyotoshin).

Bei „Kälte“ ist der Schmerz ebenfalls fixiert, die betroffenen Körperstellen sind oft kalt. Außerdem verstärkt sich der Schmerz häufig nachts und ist durch Wärme zu verbessern. Hier wird eher tief genadelt oder mit Moxa behandelt.

Wetterfühligkeit ist
keine Einbildung!

 

Es ist fast unnötig zu erwähnen, dass die Schmerzen stets mit der aktuellen Wetterlage (pathogene Faktoren) variieren. Liegt ein „Feuchte-Bi“ vor, wird der Schmerz bei feuchten Wetterlagen schlimmer, ebenso wie „Hitze-Bi“ bei heißem Wetter oder „Kälte-Bi“ bei Kälte. Der Einfluss des Wetters auf die Schmerzen – den alle Betroffenen aus eigener Erfahrung gut kennen – ist  in der Chinesischen Medizin explizit Teil des pathologischen Mechanismus bei Rheuma und bestimmt auch den Behandlungsansatz.